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Soul – Ein Film, der mich zum Nachdenken gebracht hat

Gibt es den Sinn des Lebens?

Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich hier einmal eine Art Filmkritik schreiben würde. Doch ein Film hat es mir in letzter Zeit besonders angetan und spiegelt zu gut viele meiner Gedanken zum Leben wider. Soul, ein klasse Animationsfilm von Pixar, hatte zwar 2020 schon auf Disney+ Premiere, trotzdem möchte ich meine Gedanken dazu mit dir teilen.

Vorsicht Spoiler!

Die Handlung

Falls du den Film noch nicht gesehen hast (Schäm dich!) oder es einfach schon etwas her ist und du dich nicht mehr richtig erinnern kannst, hier die Handlung nochmal kurz zusammengefasst.
In Soul geht es um Joe Gardener, ein Musiklehrer an einer Mittelschule, der Jazz liebt und Klavier spielt. Er träumt davon, den Durchbruch als Pianist zu schaffen und bekommt eines Tages die Chance, mit der berühmten Saxophonistin Dorothea Williams aufzutreten. Als er allerdings nach dem erfolgreichen Vorspielen, am Abend des lang ersehnten Auftritts, voller Freude losrennt, um sich vorzubereiten, fällt er – wie das Leben so spielt – in einen Gully.

Nachdem Joe dann in den Schacht gefallen ist, sieht man als nächstes eine unendlich lange Rolltreppe ins Jenseits. Doch der Musiker sieht nicht ein, dass sein Leben jetzt schon zu Ende ist, denn er konnte seinen Traum bisher noch nicht erfüllen. Deswegen versucht er zu fliehen und fällt dadurch ins Davorseits, in dem die Seelen und deren Charakter und Leidenschaft geformt und auf das Leben auf der Erde vorbereitet werden. Dort trifft Joe auf 22, eine Seele, die auf keinen Fall auf die Erde will, weil es nichts gibt, was sie begeistert. Sprich das komplette Gegenteil von Joe Gardener.

Meine Meinung

Gleich mal vorweg: Der Film ist meiner Meinung nach nichts für Kinder. Es ist ein süßer Animationsfilm (und ein Stil, den ich früher eigentlich nie geschaut hätte), aber das Thema bzw die Themen, die aufgegriffen werden, sind einfach viel zu tiefgründig, als dass ein Kind unter 15 Jahren alles gut verstehen würde. Ich saß im Anschluss wirklich erstmal da und war sprachlos, weil ich mir erstmal bewusst werden musste, was mir da gerade gezeigt wurde.

Kurz und Knapp Der Film zeigt zwei völlig unterschiedliche Persönlichkeiten: Der eine hat seinen Sinn des Lebens gefunden, er lebt nur für den Jazz und sieht alles andere um sicher herum nicht mehr – seine Mutter, die Gefühle der Mitmenschen, die kleinen Dinge im Leben und so vieles mehr. Die andere hat keinen blassen Schimmer, was sie am besten kann und was für sie das Leben ausmacht.

Der Sinn des Lebens – Meine Interpretation

Okay das könnte jetzt vielleicht etwas schnulzig werden… sorry 😛

Soul reizt sehr zum Nachdenken an. Vor allem aber über den Sinn des Lebens und ob es richtig ist, wie wir unser Leben leben. Aber gibt es überhaupt ein Richtig oder Falsch? Gibt es ein Muster oder eine Vorgabe wie wir unser Leben zu leben haben? Und wenn ja, wer bestimmt und entscheidet das?

Meine Meinung Es gibt hier definitiv kein Schwarz-Weiß-Denken. Man kann nicht sagen, ob es richtig ist, wie jemand sein Leben gestaltet. Denn wir haben doch alle unterschiedliche Persönlichkeiten und Träume. Und das ist auch gut so! Deswegen denke ich, dass es kein Muster gibt. Uns wird von klein auf erzählt, wir müssen unbedingt wissen, was wir erreichen und wer wir später einmal sein wollen. Und ja natürlich sollte man sich irgendwie bewusst sein, was man machen möchte, was einem gut tut und Spaß macht. Man braucht im Leben eine Aufgabe, oder wie ich so gerne sage: einen Traum. Denn nichts tun und täglich Däumchen drehen ist doch langweilig oder? Aber man sollte deswegen trotzdem keinen Tunnelblick bekommen und sich nur auf eine Sache versteifen. Genießt das Leben, denn es ist soooo schön mit offenen Augen durch die Welt zu gehen!

Was ich damit meine… Joe möchte sooo sehr erfolgreicher Künstler werden, dass er gar nicht mehr bemerkt, was um ihn herum eigentlich geschieht. 22 im Gegensatz hat keinen Plan, warum sie überhaupt auf die Erde soll. Sie denkt, dass es nichts gibt, was ihr wirklich gefällt, was sie ausmacht und generell wofür es sich lohnen würde zu leben.

Und dann kommt der Teil im Film, der mich wieder etwas wachgerüttelt hat, der mir gezeigt hat, dass man die kleinen Dinge, die alltäglichen, mehr schätzen sollte.
Ich bin vorhin in der Handlung ja dort stehengeblieben als Joe gerade im Davorseits ist und die rebellische Seele 22 kennenlernt. Da er aber partout nicht einsehen möchte, dass sein Leben jetzt vorbei ist, versucht er mit beziehungsweise eher durch 22 wieder auf die Erde in sein altes Leben zu kommen. Wie sie das machen, darauf möchte ich gerade nicht zu viel verraten.
Auf jeden Fall gelingt es den beiden auf die Erde zurückzukommen, wobei 22 in Joes Körper und Joe in dem einer Therapie-Katze landet.

Kurz gesagt: 22 darf jetzt schnellstmöglich lernen und begreifen, was sie bisher im Seelen-Trainingslager nicht konnte. Auch wenn sie es erst nicht zugeben wollte, genießt sie das Leben und die Gefühle jetzt sehr. Die beiden versuchen dann 22 auf den Auftritt mit Dorothea vorzubereiten. Somit müssen Sie zum Beispiel zum Frisör. 22 unterhält sich dann sehr lange mit dem Mann, der Joe wohl schon mehrere Jahre die Haare schneidet. Daraufhin wird dem Musiklehrer bewusst, dass er sich bisher noch nie auf diese Art mit seinem Frisör unterhalten hatte. Denn er hatte immer nur über Jazz und sich selbst geredet.
Es folgen dann noch mehrere solcher Momente, die ich kurz aufzählen möchte: ein Lüftungsschacht auf einem Bürgersteig, auf den sich 22 legt und den Luftzug voller Lachen und Freude genießt oder der Besuch bei Joes Mama, die ihm die aufgeplatzte Hose nähen soll. Und was mir am besten gefiel, als sie auf einer Treppe vor der Tür saßen und 22 einen Nasenzwicker (Früchte des Ahorns), der vom Baum fiel, beobachtete.

Machen genau solche Momente nicht das Leben aus?

Mein Fazit

Puh, das war jetzt ganz schön viel oder? Deswegen möchte ich das, was ich aus bzw durch den Film gelernt habe, nochmal zusammenfassen.

Für mich gibt es nicht DEN Sinn des Lebens und keine Regeln und Vorgaben nach denen man sein Leben leben sollte oder muss. Jeder muss für sich selbst herausfinden was einem gut tut.
Ich bin allerdings auch der Meinung, jeder braucht zumindest eine grobe Aufgabe bzw einen Traum, an dem man sich festhalten kann. Trotz dessen sollte man aber die Dinge um sich herum nicht vergessen und übersehen.

Ich selbst zum Beispiel war mir schon immer bewusst, dass ich einen Job möchte, der mir Spaß macht, denn wir verbringen immerhin seehr viel Zeit unseres Lebens in der Arbeit. Ich lebe unter anderem nach dem Motto „Arbeite um zu leben und lebe nicht um zu arbeiten“.
Allerdings habe ich mir noch einen Zweitberuf – mein Gewerbe – mit einem meiner Hobbys ausgesucht. Denn Watercolor, oder generell Malen und Handlettering ist meine Meditation. Oder anders erklärt, anhand eines Beispiels aus Soul: Im Film heißt es, man ist in the Zone, wenn man voll in seinem Element ist. Kennst du diesen Moment, wenn du um dich herum alles vergisst, weil dir das, was du gerade tust, so viel Spaß macht und du es so sehr genießt? Diesen Moment meine ich! Dieser Moment ist so wichtig. Dadurch kann man voll und ganz abschalten und entspannen und sowas brauchen wir wiederum um glücklich zu sein und unser Leben zu genießen.

In diesem Sinne… Falls du es noch nicht gefunden hast, geh dein Ding finden, dass dich in die Zone bringt. 😛 Aber vergiss eines nicht: Mach dir keinen Stress damit und versuche nicht perfekt zu sein. Sei die Person, die du gerne sein möchtest und genieße auch die kleinen Dinge des Lebens!

Wie sehen deine Gedanken zum Sinn des Lebens aus? Stimmst du mir vielleicht zu oder bist du völlig anderer Meinung? Hast du dir schon einmal darüber Gedanken gemacht, was dein Sinn ist?
Schreibe es doch in die Kommentare. Ich bin gespannt, was DU dazu zu erzählen hast!

Liebe Grüße, deine Kathi. 🙂

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